Zwischenbericht

Hallo ihr!

 

Seit knapp drei Wochen bin ich jetzt hier in Nicaragua. Die anfänglichen Schwierigkeiten mit der Sprache sind zwar immer noch vorhanden, aber ich habe schon viel in der kurzen Zeit gelernt. Die erste Zeit hier ist nicht leicht, geprägt von Heimweh und Missverständnissen aufgrund der Sprache und der verschiedenen Kulturen. Ohne viel Vorwissen und ohne auch nur eine Vorstellung, wie es sein wird, bin ich hier angekommen. Es hat eine Woche gedauert bis ich mich einigermaßen an die Zeitumstellung gewöhnt habe, ein bisschen länger wird es noch mit der Sprache dauern. Aber mittlerweile fühle ich mich hier wirklich wohl und ich kenne mich inzwischen auch ganz gut in der Stadt aus. Ich habe auch schon andere deutsche Volontärinnen kennengelernt, mit denen ich mich über meine Erfahrungen austauschen oder was unternehmen kann. Trotzdem wird es noch ein bisschen dauern bis ich realisiert habe, dass ich für die nächsten Monate hier leben werde.

 

Das Klima hier ist wirklich sehr heiß und teilweise auch noch etwas schwül, doch die Regenzeit geht jetzt langsam dem Ende zu. Obwohl ich schon beim Frühstück schwitzen muss, meinen die Einheimischen hier, dass es echt "frio" ist, weshalb sie teilweise noch lange Klamotten tragen. Aber es ist ja schließlich auch Winter. Im April und im Mai soll es also erst richtig heiß werden. Mal sehen wie ich das überstehen werde.

Das Essen besteht hier zum größten Teil aus Reis und Bohnen, dem Hauptgericht "gallo pinto", das hier wirklich zu jeder Mahlzeit serviert wird, auch zum Frühstück. Ich bevorzuge in der Früh aber eher die leckeren tropischen Früchte, die es hier haufenweise gibt. Ebenso werden hier viel Gemüse und Hähnchen, aber natürlich auch Tortillas und viele Maisprodukte gegessen.

 

Es ist wirklich schlimm, die weit verbreitete Armut hier jeden Tag zu sehen. Ein Junge, der auf der Straße lebt und für sich und seinen Freund um Essen betteln muss. Das Brot, dass ich für die beiden in der Tasche hatte, haben sie schneller verschlungen, als ich bis drei zählen konnte. Mir kullert eine Träne über die Wange, als ich durch ein Viertel laufe, in dem die Häuser wirklich nur noch aus Wellblech und Karton bestehen und in den Augen der Menschen die Verzweiflung um ihre ausweglose Situation zu sehen ist. Überall liegt der Müll auf dem Boden, dreckiges Wasser rinnt die Straße hinunter.

 

Trotzdem erlebe ich hier viel Schönes, was mich mein Heimweh sofort wieder vergessen lässt. Letztes Wochenende hatte ich mit den beiden Mädels aus Österreich die Möglichkeit ein bisschen die Gegend zu erkunden. So sind wir mit dem Bus (Bus fahren ist hier schon ein Erlebnis für sich) zur Laguna de Apoyo, ein See der sich in dem Krater eines Vulkans gebildet hat, gefahren. Ein wunderschöner Ort zum Baden, doch am meisten hat mich die schöne Aussicht auf die Lagune und den Nicaraguasee von dem am Berg gelegenen Ort Caterina umgehauen.

Am Mittwoch bin ich mit den Schwestern zu einem "Retiro" in einem Haus direkt am See, ungefähr eine halbe Stunde von hier mit dem Auto, gefahren. Die Aussicht auf den See und die Isla de Ometepe mit ihren zwei Vulkanen war wirklich wunderschön und genau der richtige Ort, um ein bisschen abzuschalten. Dieses Wochenende habe ich die Möglichkeit mit zwei Schwestern und zwei anderen Jugendlichen auf die Insel zu fahren.

 

Auch wenn es sicher noch einige Zeit dauern wird, bis ich vollkommen hier angekommen bin, bin ich trotzdem sehr froh hier zu sein!

Bis bald

Laguna de Apoyo

Retiro am Nicaraguasee


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