Advent, Advent..

Seit einem Monat bin ich schon hier und mir geht es jetzt wirklich gut. Ich hab mich an die Zeitverschiebung gewöhnt, das mit dem Spanisch wird von Tag zu Tag besser und ich hab schon andere Jugendliche in meinem Alter, sowohl Deutsche, als auch „Nicas“, kennengelernt, mit denen ich mich abends oder am Wochenende treffen kann. Und seit ich mein eigenes Fahrrad hier habe, fühle ich mich selbst schon ein bisschen mehr wie eine richtige Nicaraguanerin. Auch wenn der Ausdruck „Fahrrad“ ein bisschen übertrieben ist für ein Eisengestell mit zwei Rändern, bei dem sich mindestens einmal pro Fahrt die Kette verabschiedet. Aber was habe ich anderes erwartet. Das Wichtigste bei einem Fahrzeug hier ist, dass die Hupe funktioniert . Ach ja und fahren sollte es auch noch. Eine Hupe habe ich leider nicht, aber es fährt, das ist die Hauptsache.

Die Einwohner hier sind immer total begeistert, wenn sie zwei oder sogar drei „Weiße“ auf einem Fahrrad sehen. Eigentlich ist das hier nichts Außergewöhnliches. Es passen ja schließlich auch sieben Personen in ein kleines Taxi, nach dem Motto: „einer mehr geht immer noch“.

Auch mit dem Essen hier habe ich mich mittlerweile echt angefreundet, so dass ich nicht mehr auf die Bananen, die hier in den verschiedensten Variationen serviert werden, auf die Bohnen, den Reis und das Hähnchen, aber auch auf die vielen tropischen Früchte, die hier so lecker schmecken, verzichten möchte. Also ich muss sagen, die Integration gelingt. ;)

 

Auch wenn jetzt schon Dezember ist, ist bei mir noch keine Spur von Weihnachtsstimmung zu finden. Bei 35 Grad und Sonnenschein bin ich mehr damit beschäftigt Methoden zu finden, wie ich am besten der Hitze und den Moskitos entkomme, als mir Gedanken zu Weihnachten zu machen. Da ändert auch die kitschige Weihnachtsdekoration nichts, die hier schon seit November überall die Häuser und Straßen verziert. Und mit kitschig mein ich wirklich kitschig. Blickende Weihnachtsbäume so weit das Auge reicht. Am meisten Weihnachtsstimmung kommt wahrscheinlich beim Einkaufen auf, nicht nur weil Weihnachtslieder wie Jingel Bells und Feliz Navidad zu hören sind, sondern auch weil mich die Temperaturen in den Läden dank den Klimaanlagen ans kalte Deutschland erinnern. Um mir selbst ein bisschen Weihnachtsstimmung zu bereiten, werde ich am Sonntag Butterplätzchen backen, und um hier einen kleinen Einblick in die deutsche Adventszeit zu bieten, habe ich für alle hier einen Adventskalender genäht.

 Der Advent wird hier allerdings nicht so ausgiebig gefeiert, wie bei uns in Deutschland. Mein Alltag hier ist im Moment ziemlich geprägt von den Festen zu Ehren der Maria. Am Montag war ich in der Kathedrale von Granada bei einer Eröffnungsfeier für das Fest der Maria Purisima , das in den kommenden neun Tage in ganz Nicaragua stattfindet. Noch nie habe ich so eine Atmosphäre in einer Kirche erlebt. Wieder wurden die Lieder der Purisima gesungen, die ich mittlerweile schon mitsingen kann, weil ich den ganzen Tag nichts anderes zu hören bekomme. Vorne stand mit viel Bling Bling verziert die Statue der Maria. Die ganze Kathedrale war voll von Menschen, die begeistert sangen und versuchten ein Schnappschuss der Statue zu bekommen. Am Ende der Feier wurde die Statue in einer Prozession nach draußen gebracht, wo schon zahlreiche Menschen warteten, um die Prozession mit dem Feuerwerk über der Kathedrale im Hintergrund zu bestaunen.

 Seitdem finden jeden Tag Prozessionen in den Straßen statt, überall sind die Lieder zu hören und es wird den ganzen Tag, und leider auch die ganze Nacht, geschossen, um auch noch den letzten zurückgebliebenen an das Fest zu erinnern.

 

Am Montag beginnt mein Englischunterricht für die Kinder. Ich hab mich diese Woche schon fleißig drauf vorbereitet und ich bin echt gespannt, wie es abläuft.

Bis zum nächsten Mal!

 


Mein selbstgemachter Adventskalender

Typisches Essen: Gallo Pinto, Maduros, Salat, Hähnchen und Bananenchips eingewickelt in ein Bananenblatt


Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Kontakt

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.