Von einem Weihnachten fern von zu Hause

 

Ein Weihnachten ohne Geschenke. Ein Weihnachten ohne die Kälte in Deutschland. Ein Weihnachten ohne Christkindlsmarkt. Ein Weihnachten ohne die Familie. Ein Weihnachten ohne gestresste Menschen, die noch unbedingt Geschenke für ihre Liebsten besorgen müssen. Ist das überhaupt Weihnachten?

 

Ein Weihnachtskonzert, Plätzchen backen, Weihnachtsessen mit den Freunden, Wichteln. Trotzdem hat sich bei mir einfach keine Weihnachtsstimmung breitgemacht.

 

Am Freitag haben wir in Mamá Margarita alles vorbereitet, um den Kindern am Samstag ein schönes Weihnachtsfest zu bereiten. Ein schönes Weihnachtsfest: besinnlich und ruhig, Lieder singen, Geschichten lesen, Plätzchen essen. Doch nicht hier. Schon in der Früh gab es einen Wasserrohrbruch, der in Deutschland höchstwahrscheinlich eine mittelschwere Panikattacke bei allen Betroffenen ausgelöst hätte. Doch was bringt es sich aufzuregen. Alle sind ganz entspannt um das Rohr herumgestanden und haben überlegt, was jetzt wohl das beste wäre. Not macht erfinderisch und damit kennen sich die Leute hier wirklich sehr gut aus, da können wir alle noch viel lernen. Kaum war das Problem gelöst, kamen auch schon die Kinder durch das Tor gerannt, rennen mich dabei fast über den Haufen. Doch bei der Freude der Kinder mich zu sehen war mein Heimweh an dem Tag wie weggeblasen. Voller Freude schlagen sie auf die Piñata ein, um möglichst schnell an die vielen Süßigkeiten zu kommen, die sich darin verbergen. Anschließen bekommen alle Kinder das Festessen, chinesischen Reis. Nachdem jedes Kind sein kleines Geschenk in der Hand gehalten hat, waren auch schon wieder alle weg. Es war sehr chaotisch, alles andere als besinnlich und ruhig. Aber es war schön die vielen Kinder spielen zu sehen und ihnen mit den Geschenken eine Freude zu bereiten.

 

Abends gab es dann ein leckeres Abendessen und anschließend sind wir in die Weihnachtsmette gegangen. Weihnachtsmette. Feierlich, die Kerzen brennen, die Menschen singen besinnlich „Stille Nacht“ und sind dabei wahrscheinlich einfach froh dass auch dieses Jahr alles geklappt hat. Doch auch dem war nicht so, von Stille und Besinnlichkeit war hier keine Spur. Die Menschen singen aus vollem Leibe, tröten mit ihren Trompeten und küssen das Jesuskind, um es auf unsere Welt zu begrüßen.Später bin ich zu einer Freundin, um mit ihr und ihrer Familie den Abend ausklingen zu lassen. Wir haben gestanzt und gefeiert, um Mitternacht gab es noch ein großes Feuerwerk und alle sind sich in die Arme gefallen, wobei sich in mir mehr das Gefühl von Silvester breitgemacht hat.

 

Auch wenn es sich für mich dieses Jahr überhaupt nicht wie Weihnachten angefühlt hat, war es nicht ein Tag wie alle anderen. Mir ist bewusste geworden, dass nichts auf der Welt das Weihnachten zu Hause ersetzen kann. Die Zeit mit der Familie und die besondere Atmosphäre, die mich wieder wie ein kleines Kind fühlen lässt. Doch was mir auch bewusst geworden ist: Weihnachten besteht nicht aus Geschenken. Und auch nicht aus dem Stress, den sich die Menschen jedes Jahr aufs Neue machen. Es ist nicht wichtig einen neuen Laptop oder das neuste Handy zu bekommen, um glücklich zu sein.Die Kinder haben sich so über ihre Wasserpistolen gefreut und auch ich habe mich noch nie so sehr über Schokolade gefreut, wie an diesem Tag. Die Schwestern, die genau wissen wie gern ich Schokolade habe, doch wie teuer sie hier ist, haben mir eine Tüte voll mit Schokolade geschenkt. Es sind die kleinen Dinge im Leben auf die es ankommt und die Gesten die einem zeigen "da denkt jemand an mich".

 

Nachdem im Moment alles ziemlich entspannt ist, weil alle in Ferienstimmung sind und deswegen auch nicht viele Kinder kommen, habe ich zwei Tage frei bekommen. Die werden wir nutzen, um für ein verlängertes Wochenende ans Meer zu fahren und dort Silvester zu feiern.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Raoul (Mittwoch, 28 Dezember 2016 04:35)

    Non so parlare tedesco e ne anche scriverlo !! Che peccato !! Ma grazie alla tecnologia di oggi giorno riuscirò a capire usando qualche applicazione è una delle cose importanti della modernità ... Dopo avere letto la tua storia , il tuo racconto , le tue emozioni in parole , il cambiamento , il nuovo inizio di nuova esperienza in una parte del mondo latino dove tutto così diverse a nostra abitudine , dove c'è la semplicità , la vita contro la natura , dove c'è la pazienza contro l'esigenza , dove uni giorno una nuova sfida ... Mi fa piacere leggere i tuo pensiero , i tuo emozione , il tuo sapore in questa esperienza , vi auguro di trovare il tempo , il tempo di vivere questa esperienza fino il fondo , di trovare il tempo per capire uni singola cosa è recepirla al meglio , il tempo per conoscere te stessa e per sviluppare le tue forse ..
    Ti auguro di trovare tempo per amare , per vivere , per soddisfare , per imparare , per Ridere , per vedere con il tuo occhi la bellezza che c'è in te .
    Buon capodanno julia

  • #2

    Birgit Mayr (Samstag, 31 Dezember 2016 12:40)

    Liebe Julia,
    für dich ist dieser Jahresabschluss ein wirklich ganz ANDERER !!! Ich kann nur diese Zeilen beginnen mit
    einem "Hut ab und großen Respekt". Es ist immer schwierig sich in eine Situation reinzuversetzen, die man nicht kennt, deshalb ist auch nach deiner plastischen und emotionalen Beschreibung der Lage bei euch in Nicaragua , immer noch vie zu viel Europa, Deutschland,Bayern, Ried (!!!!) in mir, aber ich finde es einfach nur toll wie du das alles meisterst. Ich beneide dich um diese tollen Eindrück und Erfahrungen und gleichzeitig bin ich froh zuhause zu sein, denn für so eine Reise braucht man ganz schön viel Mut ! Wir Mayrs wünschen dir fürs neue Jahr das gleiche Durchstehvermögen, weiterhin die Liebe zu den Kindern (von denen du ja auch geliebt wirst), die Gelassenheit in die neuen Lebensumstände weiterhin auf dich zunehmen und vorallem Gesundheit und Zufriedenheit um dann im Juni 2017 wieder bei uns zuhause anzukommen. LG und dicke Umarmung Birgit und Stephan

Kontakt

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.