Was? Ist es wirklich schon Februar?

 

Drei Monate bin ich jetzt schon hier. Unglaublich! Die Zeit bis jetzt ist so schnell vergangen. Doch andererseits fühlt es sich für mich an, als wäre ich schon viel länger hier, weil in der Zeit schon so viel passiert ist.

 

Ich hatte ein Touristenvisum für 90 Tage, das jetzt erneuert werden musste. Nach langem hin und her und einem Besuch bei der Einwanderungsbehörde in Managua, habe ich beschlossen einfach nach Costa Rica aus- und gleich wieder einzureisen. Geizig wie ich bin und auch weil die Grenze zu Costa Rica nicht weit entfernt liegt, hab ich mir dafür aber kein Ticket für 30 Dollar bei einem Busunternehmen gekauft, das mich sicher über die Grenze und wieder zurückbringt und dabei noch den ganzen Papierkram erledigt. Stattdessen bin ich mit den öffentlichen Bussen zum Grenzort Peñas Blancas gefahren und habe den Rest zu Fuß erledigt.

 

Ich fahre gerne mit den Bussen hier, für mich ist das immer eine besondere Atmosphäre. Man trifft viele Einheimische, aber auch andere Reisende. Alles, was kein Platz auf dem Schoß hat, wird auf dem Dach verstaut. Durch die lauten Schreie der Männer kann man gar nicht in den falschen Bus einsteigen. Es scheint hier nicht wirklich einen Busfahrplan zu geben, doch bis jetzt bin ich immer problemlos, mit etwas Geduld, an meinem Ziel angekommen. Man muss früh dran sein, um einen Sitzplatz zu ergattern. Wenn man stehen muss wird es sehr kuschelig, weil die Busse hier das Hauptverkehrsmittel sind und keiner zurückgelassen wird, auch wenn gestapelt werden muss. Ab und zu drücken sich Verkäuferinnen mit lauten Schreien „Fresco, Gaseosa“ durch die Menge, um ihre Waren loszuwerden oder ein Mann kommt zum Geld einsammeln. Es mag nach Stress klingen, alles andere als eine entspannte Busfahrt, doch trotzdem gefällt es mir immer wieder. Dem Treiben zuzusehen, aus dem Fenster zu schauen, dabei die schöne Natur zu genießen und die Latino-Musik zu hören, während mir der Fahrtwind die Haare aus dem Gesicht bläst und mich die Hitze ertragen lässt.

 

Aber zurück zu meiner Ausreise. In Peñas Blancas angekommen kam eine Masse von Männern auf mich zu, die mir gefälschte Rückfahrtickets verkaufen wollten, um die Einreise nach Costa Rica zu erleichtern, oder die mir für ein Trinkgeld beim Ausfüllen meiner Papiere helfen wollten. Als ich mich da durchgekämpft habe, stand ich auch schon an der nicaraguanischen Grenze, wo ich mir einen Ausreisestempel geholt habe. Auf dem Weg zur Grenzstation von Costa Rica, die circa 500 Meter weit entfernt liegt, wurde dreimal mein Pass von Polizisten kontrolliert. Nach kurzem Warten und einem kurzen Gespräch mit der Frau am Schalter war ich auf costaricanischem Boden. Gleich hab ich mich wieder bei der Ausreiseschlange angestellt, die wesentlich länger war. Nach einem etwas verwirrten Blick des Mannes am Schalter hatte ich auch schon wieder meinen Ausreisestempel. Also wieder zurück, wieder kontrolliert, diesmal ein Schmunzeln der Polizisten, als sie meinen Pass kontrollieren. Die Einreise nach Nicaragua lief auch fast problemlos ab. Ein kurzes Gespräch mit einer Polizistin in ihrem Büro, was ich den in Nicaragua vorhabe, einen Zettel zum Ausfüllen, der Kauf meines Touristenvisums und schon war ich wieder zurück. Für die nächsten drei Monate kann ich nun also wieder beruhigt hierbleiben.

 

 

 

Eine Freundin von mir, Kathrin, arbeitet als Freiwillige in der Casa de los tres mundos, ein Kulturzentrum für Kinder, aber auch Erwachsene, mit einem vielfältigen Freizeitangebot in den Bereichen Bildung, Kunst, Musik und Theater. Seit letzter Woche geben wir dort zusammen zweimal die Woche am späten Nachmittag Deutschunterricht. Dank unserer guten Werbung waren in der ersten Stunde sehr viele Schüler da. Mit so vielen haben wir nicht gerechnet. Allerdings wird die Zahl von Stunde zu Stunde weniger, da nicht alle regelmäßig kommen. Auch die Pünktlichkeit ist noch ein großes Problem, aber wir versuchen ihnen Schritt für Schritt unsere deutsche Pünktlichkeit näher zu bringen.

Sie sind aus den verschiedensten Gründen bei uns, die meisten aus Arbeitsgründen oder wegen der steigenden Zahl deutscher Touristen in Granada. Aber alle, egal aus welchem Grund sie hier sind, sind sehr eifrig und gewillt die Sprache zu lernen, wodurch es mir wirklich großen Spaß macht.

 

Heute war der erste Schultag nach den langen Ferien und alle Kinder sind in der Früh geschniegelt und gestriegelt mit ihren Eltern gekommen. Für die Neuen war der Trennungsschmerz von ihren Eltern besonders schlimm, weshalb heute viele Tränen geflossen sind. Ich werde mit den Kindern Englisch lernen, was für mich wirklich eine große Herausforderung wird, da die Kinder zwischen drei und fünf Jahre alt sind. Im Moment bin ich noch am Vorbereiten und Ideen sammeln, bevor es übernächste Woche mit dem regulären Unterricht losgeht.

 

 

 

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